Landwirtschaftliche Mistkompostierung mit Würmern

Die dezentrale Kompostierung mit Kompostwürmern schliesst eine Lücke in der Wiederverwertung von organischen Abfällen. Übergeordnetes Ziel dieses Projekts ist, einen organischen Dünger herzustellen, welcher Kohlenstoff in Form von organischer Substanz in den Boden bringt. Somit werden Kreisläufe lokal geschlossen – dies verbessert die Nahrungssicherheit und den Klimaschutz auf den Produktionsflächen.Ziel des Projekts ist es, ein niederschwelliges, praktikables Verfahren für die landwirtschaftliche Mistkompostierung zu entwickeln.

Warum Wurmkompostierung in der Landwirtschaft?

Die Kompostierung mit Würmern als kontrollierter Kompostierprozess verspricht eine sehr hohe Kompostqualität: Verluste von Stickstoff und Kohlenstoff sind geringer, Humusverbindungen stabiler und Nährstoffgehalte höher als bei klassischem Hitzekompost. Nicht zuletzt hat Wurmkompost ausgezeichnete krankheitsunterdrückende Eigenschaften.

Kernelemente

  • Definition eines neues Wurmkompostierverfahrens, adaptiert an die Ansprüche und Bedürfnisse der Landwirtschaft
  • Entwicklung eines Kompostiersystems zur Reduktion des Betriebsaufwands und des Flächenbedarfs

Projektziele

Ziel dieses Projekts ist, die oben genannten Eigenschaften bei der Wurmkompostierung zu verbessern und ein niederschwelliges Verfahren zu entwickeln, welches LandwirtInnen in der Schweiz die Möglichkeit gibt, mit Würmern ihren eigenen oder fremden Mist zu kompostieren. Dies führt zu einer höheren Adaption von Mistkompostierung, hilft Kreisläufe überbetrieblich zu schliessen und kann ein Zusatzeinkommen für LandwirtInnen generieren.

Vorteile von (Wurm-)Kompost in der Landwirtschaft

Verbesserte Nährstoffversorgung

Kompost versorgt Pflanzen nicht nur mit Nährstoffen, sondern steigert die Qualität der Ernteprodukte. Umweltproblematische Mineraldünger können ersetzt werden.

Reduziert Nährstoffauswaschungen

Die hohen Nährstoffeinträge durch die Düngung setzen der Wasserqualität zusätzlich zu. Lediglich 30 - 50 % der verwendeten Dünger werden von der Pflanze aufgenommen. Kompost als Nährstoffquelle bindet Nährstoffe und schützt sie vor der Auswaschung.

Speichert Wasser im Boden

Kompost kann bis zu das 10-fache seines Eigengewichts an Wasser zurückhalten und macht Böden widerstandsfähiger gegen Trockenheit. Das Wasser verdunstet weniger schnell und reduziert  den Wasserabfluss. Kompost steigert das Wasserspeichervermögen in Böden deutlich.

Reduziert Unterhaltskosten

Langfristig kann Kompost die Wartungskosten senken. Die Förderung der Pflanzengesundheit reduziert die Sterblichkeit und die damit verbundenen Kosten für den Austausch von Pflanzen. Die gesteigerte Trockenresistenz reduziert Kosten für die künstliche Bewässerung.

Verbessert die Bodengesundheit

Durch die Zugabe von Nährstoffen und Bodenleben verbessert Kompost die biologische, chemische und strukturelle Gesundheit der Böden. Der Humusaufbau wird gefördert. Dies führt zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit, der Ertragsstabilität und der Pflanzengesundheit.

Reduziert den Pestizideinsatz

Mit Kompost angereicherte Böden unterdrücken nachweislich Pflanzenkrankheiten. Dessen Anwendung beugt Krankheiten vor, was den Einsatz von umweltschädlichen Pflanzenschutzmitteln reduziert. Die krankheitsunterdrückende Wirkung ist ein entscheidendes Qualitätsmerkmal von Komposten.

Verhindert Bodenerosion

Kompost fördert die Bodenstruktur, verbessert die Infiltration und verlangsamt den Oberflächenabfluss. Eine reduzierte Bodenerosion beugt Hochwasser, Verlust der Bodenfruchtbarkeit und der Schädigung der Umwelt durch Einträge in Gewässer vor.

Bekämpft den Klimawandel

Kompost ist ein wirksames Mittel zur Bekämpfung des Klimawandels. Er verringert nicht nur den Eintrag von Treibhausgasen wie Methan (CH4, )und Kohlenstoffdioxid (CO2)  in die Atmosphäre, sondern bindet zusätzlich Kohlenstoff in den Boden. Er macht die Ökosysteme widerstandsfähiger gegenüber steigenden Temperaturen. 

Neue Konzepte

3DC – Vermi-3D-Luftfluss Kompostierung

Kompostierung bezeichnet den Abbau resp. Umbau organischer Stoffe unter aeroben Bedingungen (mithilfe von Sauerstoff). Sind diese Bedingungen gegeben, geht dieser Prozess schnell vonstatten. Bei ungenügender Sauerstoffversorgung verlangsamt sich dieser resp. er kommt zum Erliegen – Deshalb benötigen die Methoden CFT und offene Wurmkompostierung grosse Flächen und die Feldrandkompostierung häufiges Wenden. Um den Herausforderungen der landwirtschaftlichen Ressourcenverwertung gerecht zu werden, bedarf es einer Weiterentwicklung vorhandener Technologien, um sowohl den Betriebsaufwand als auch den Flächenbedarf zu reduzieren.

Aus den langjährigen Erfahrungen vorhergehender Projekte und intensiver Recherchen ist das Konzept einer dreidimensionalen Luftfluss Kompostierung mit Würmern entstanden, kurz 3DC. Die 3DC Methode basiert auf dem Konzept des «Johnson Su Bioreaktors» (Johnson, Ellington & Eaton, 2015). Die Anwendung des mit dieser Methode hergestellten Komposts zeigte positive Auswirkungen auf Pflanze und Boden – unter anderem konnte eine jährliche Kohlenstoffbindung von mehr als 10t C/ha erzielt werden (Johnson, Ellington & Eaton, 2015). Das 3DC Konzept ist eine Adaption des «Johnson Su Bioreaktors» auf die Bedürfnisse der Viehwirtschaft unter Anwendung von modulier- und skalierbaren Kuben.

Projektträger