Der Kompostwurm – Ein Wunder der Natur

Kompostwürmer sind faszinierende Wesen, das wusste schon Charles Darwin. Gemeinsam mit einer Vielzahl von Mikroben wandeln sie organische Abfälle in wertvollen Wurmhumus um.

Lebenszyklus der Regenwürmer

  • Manche Wurmarten können 8 Jahre alt werden, das Durchschnittsalter liegt bei 2 Jahren.
  • Regenwürmer sind Zwitter, haben also beide Fortpflanzungsorgane. Jedoch befruchten sie sich nicht selbst, es braucht zwei Würmer.
  • Regenwürmer pflanzen sich hauptsächlich im Frühling und Herbst fort, wenn Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse im Boden für sie günstig sind. Zur Paarung kommen die Würmer an die Oberfläche.
  • Die Geschlechtsreife zeigt sich am Gürtel im vordersten Drittel des Wurms. Ab diesem Zeitpunkt kann man erkennen, wo vorne und hinten ist: Der Gürtel liegt am Kopfende.
  • Nach der Paarung wandert der Gürtel ans vordere Ende, bis sich der Wurm daraus herauszieht. In diesem Prozess werden die Eier abgegeben und befruchtet. Der abgestreifte Gürtel wird zu einem zitronenfärmigen Kokon. In einem Kokon befinden sich 8-20 Eier, von denen ca. 2 schlüpfen.
  • Der Kompostwurm schlüpft bei 25°C nach 16 Tagen und ist bereits nach weiteren 9 Wochen geschlechtsreif, der Tauwurm benötigt bei 12 °C bis zu 135 Tage zum Schlüpfen.

Anatomie der Regenwürmer

  • Regenwürmer sind die grössten wirbellosen Bodentiere.
  • Der Mist- bzw. Kompostwurm (Eisenia fetida) erreicht eine Körperlänge von 6-13 cm und ist 3-4 mm dick.
  • Weltweit gibt es ca. 3‘000 Regenwurmarten, in der Schweiz leben davon knapp 40.
  • Der australische Regenwurm (Megascolides australis) erreicht eine Körperlänge von rund 2 Metern und kann 2.5 cm dick werden.
  • Der Kompostwurm ist rötlich mit gelblichen Ringen und ist so deutlich von den anderen Arten zu unterscheiden.
  • Alle Würmer atmen durch die Haut.
  • Regenwürmer können im Wasser überleben, sofern es genug Sauerstoff enthält.
  • Regenwürmer haben 5 Paar «Herzen».
  • Würmer haben winzige Borsten auf der Haut, mit deren Hilfe sie sich fortbewegen.
  • Regenwürmer haben weder Augen und Ohren, noch eine Nase. Sie haben empfindliche Licht-Sinneszellen, einen Tast- und Gravitätssinn sowie einen sehr guten Geschmackssinn.
  • Regenwürmer vertragen kein Sonnenlicht: Ultraviolettes Sonnenlicht führt am nächsten Tag bei den nur schwach gefärbten Tieren zu Atemnot und nach einem Lähmungszustand zum Tod.
  • Der Regenwurm ist einer der wenigen Lebewesen, welches die für die Bodenfruchtbarkeit wertvollen Ton-Humus-Komplexe bilden kann.
  • Der Wurmkot enthält durchschnittlich fünfmal mehr Stickstoff, siebenmal mehr Phosphor und elfmal mehr Kalium als die Umgebungserde.
  • 1 ha Weideland kann eine Kuh ernähren (0.5 t); unter der Erde sind es 4 Kühe (3-4 t) in Form von Bodenorganismen, davon bis zu zwei Kühe (1 t) Regenwürmer.
  • Auf einer Weide produzieren 3 t Regenwürmer bis zu 600 t Wurmkot pro ha und Jahr.
  • Regenwürmer sind Tunnelbauer: 200 g Regenwürmer erstellen in einem Kubikmeter ein Röhrensystem mit einer maximalen Ausdehnung von 900 m. Auf einen Hektar ergibt das 9‘000 km.
  • Regenwürmer sind im Verhältnis zu ihrer Körpergrösse eines der stärksten Lebewesen: Sie können das 50- bis 60-fache ihres eigenen Körpergewichts stemmen (1323 g/cm2; im Vergleich der Mensch: 200 g/cm2).
  • Regenwürmer haben Kalkdrüsen: So können sie Calciumverbindungen aus der Nahrung aufnehmen und der Übersäuerung entgegenwirken, indem sie überschüssiges CO2 mittels gelöstem Kalk binden und als Calciumcarbonat ausscheiden.
  • Würmer bestehen bis zu 70% aus Proteinen und sind daher ein gern gesehenes Fressen.
  • Der Regenwurm wurde im 17. Jahrhundert noch «reger Wurm» genannt (umtriebig, ständig in Bewegung). Im Laufe der Zeit wurde daraus „Regenwurm“, vermutlich deshalb, weil die Würmer bei Regen an die Oberfläche kommen (vermutlich um an Sauerstoff zu gelangen).

Verhalten des Kompostwurms

  • Kompostwürmer essen bis zur Hälfte ihres Eigengewichts pro Tag.
  • Würmer haben keine Zähne: Sie saugen das Material ein und verwerten die Kohlenhydrate und Eiweisse der abgestorbenen Pflanzenreste und die darauf lebenden Mikroorganismen; Die Zersetzung geschieht durch die Mikroorganismen in den Würmern und durch Mineralpartikel als Mahlsteine.
  • Bei Gefahr sondert der Kompostwurm durch seine Rückenporen eine übelriechende gelbe Flüssigkeit aus, um sich vor Fressfeinden zu schützen; daher kommt der Artname foetida (stinkend).
  • Im Notfall hat der Wurm die Fähigkeit, sein Hinterende abzuschnüren (bis zu 50 Segmente, insgesamt hat der Wurm bis zu 200 Segmente, der Kompostwurm 105 Segmente), beispielsweise wenn ein Vogel vesucht, den Wurm am Hinterende aus der Wohnröhre im Boden zu zerren. Zum Teil wachsen die Segmente wieder nach. Auch bei starker Übersäuerung wurde dieses Verhalten beobachtet.